9 - Neue immuntherapeutische Ansätze in der Hämatologie/Onkologie [ID:12215]
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Ja, einen schönen guten Abend meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich begrüße Sie alle recht

herzlich zu dem heutigen Vortrag und möchte Ihnen in den nächsten 45 Minuten einen Überblick geben

über eine sehr spannende Entwicklung, nämlich der Entwicklung neuer immuntherapeutischer Ansätze in

der Hämatologie-Onkologie. Die Immuntherapie gegen Krebs ist letztendlich schon eine längere

Geschichte. Ich werde Ihnen auch gleich ein bisschen was zur Historie sagen, aber hat in den letzten

zehn Jahren eine enorme Entwicklung genommen und ist heute eigentlich ein wichtiger Bestandteil bei

vielen bösartigen Erkrankungen, also ein Therapiebestandteil bei vielen Erkrankungen.

Ich selber beschäftige mich seit ja fast 30 Jahren jetzt mit diesem Thema und wir freuen uns natürlich

ganz besonders, dass jetzt diese Ansätze, die wir schon sehr lange wissenschaftlich verfolgen,

jetzt auch in der Klinik ihren Platz gefunden haben. Nun, bevor ich auf das Thema Immuntherapie

komme, möchte ich Ihnen zunächst in der Einleitung einen kleinen Überblick geben, wie sich Tumorzellen

von gesunden Zellen unterscheiden. Und die Kollegen Hennehern und Weinberg haben diese

sogenannten Hallmarks of Cancer, das heißt bestimmte Charakteristika, erworbene Charakteristika von

Tumorzellen immer wieder sehr schön zusammengefasst und Sie sehen hier einige Beispiele, wie sich

Tumorzellen von gesunden Zellen unterscheiden. Ich möchte kurz auf einen Bereich eingehen,

das ist die Angiogenese, also die Gefäßbildung. Hier weiß man, dass Tumoren eine unterschiedliche

Gefäßbildung haben als normale Organe und inzwischen sind auch eine ganze Reihe von Faktoren

identifiziert, die diese Gefäßbildung ausmachen. Und durch die Charakterisierung dieser Faktoren,

die in dem Fall für die Angiogenese verantwortlich sind von Tumoren, konnten neue Therapien

entwickelt werden. Als Beispiel sei hier ein Antikörper genannt namens Bevacizumab, der gegen

ein bestimmtes Hormon, nämlich VIGF, gerichtet ist, was ein ganz wesentlicher Treiber dieser

Gefäßbildung in Tumoren ist. Aber es gibt auch viele andere Ansätze, die hier dargestellt sind,

die ich Ihnen jetzt aber aus Zeitgründen nicht alle im Detail erwähnen möchte, die letztendlich

über die Definition von bestimmten Charakteristika von Tumorzellen in neue Therapien dann

resultierten. Nun Henne und Weinberg haben im Jahr 2011 diese Charakteristika noch einmal

überarbeitet und hier wurde auch erstmalig das Immunsystem genannt als ein ganz bestimmtes

Charakteristikum von Tumorzellen, nämlich, dass Tumorzellen in der Lage sind, das Immunsystem

zu unterdrücken. Und das ist letztendlich sozusagen die Grundlage gewesen, hier weiter zu

forschen, um herauszufinden, was tun diese Tumorzellen eigentlich gegen das Immunsystem,

um daraus auch Therapien zu entwickeln. Und darüber möchte ich heute in meinem Vortrag

sprechen. Nun das Konzept der Immunüberwachung gegen Tumore, sogenannte Cancer Immunus Surveillance,

ist gar nicht mehr so neu. Bereits im Jahr 1957 haben die Kollegen Louis Thomas und Sir

MacFarlane Burnett die Hypothese aufgestellt, dass es eine der Hauptaufgaben unseres Immunsystems ist,

maligneentartete Zellen zu erkennen und auch zu eliminieren. Dieses Konzept der Immunüberwachung

ist immer weiter bearbeitet und auch entwickelt worden und ich möchte Ihnen das auf diesem

Übersichtsbild hier kurz vorstellen. Grundsätzlich müssen Sie sich vorstellen oder wissen, dass wir

alle ständig, natürlich nicht jede Minute, aber immer wieder uns mit entarteten Zellen

in unserem Körper auseinandersetzen müssen. Glücklicherweise haben wir sehr effektive

Immunzellen, die in der Lage sind, diese maligneentarteten Zellen zu erkennen und sie zu

eliminieren. Das nennen wir gewissermaßen Immunüberwachung. Nun fragt man sich, wie überhaupt

ein Tumor entstehen kann, wenn unser Immunsystem so effektiv ist und diese entarteten Zellen

eliminieren kann. Das ist noch nicht so hundertprozentig klar, aber gewissermaßen leben wir in einem

gewissen Äquilibrium, dass das Immunsystem grundsätzlich arbeitet und es schafft, solche

entarteten Zellen zu eliminieren. Durch Mechanismen wie zum Beispiel genetischer Instabilität oder

auch bestimmte Immunselektion, das heißt, dass plötzlich eine bestimmte Situation entsteht im

Körper, wo das Immunsystem nicht richtig arbeitet, führt dann doch dazu, dass ein Tumor entstehen kann.

Wenn dann mal ein Tumor entstanden ist und sich ausbreitet im Körper, können diese Tumorzellen

eine ganze Vielzahl von Mechanismen entwickeln, um das Immunsystem quasi lahm zu legen. Das ist

hier auf der rechten Seite als Immunescape, also Immunflucht genannt. Diese Mechanismen sind

extrem variabel, sind sehr komplex und auch noch nicht alle erkannt. Nun die Frage ist, wenn, wie ich

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Andreas Mackensen Prof. Dr. Andreas Mackensen

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:41:31 Min

Aufnahmedatum

2019-11-07

Hochgeladen am

2019-11-25 16:33:33

Sprache

de-DE

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